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Pressebericht

 
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  So hilft sich Hannover selbst

Mehr als 100 Gruppen gestalteten den 20. Selbsthilfetag auf der Georgstraße

Von Achim Balkhoff
Stimmt der Reifendruck? Sind die Radlager nicht schon ausgeleiert? Funktioniert das Faltkreuz? Fragen, die für den 17-jährigen Marlon Kluge von immenser Bedeutung sind. Der junge Rollstuhlfahrer ist täglich und in

nahezu allen Lebenslagen auf sein Gefährt angewiesen. Wer aber überprüft die Technik dieses ständig im Einsatz und deshalb auch anfälligen Fahrzeugs? Am Sonnabend tat dies Reiner Mertens von der Rollstuhlsportgemeinschaft Hannover, die auf der Georgstraße eine Art Rolli-TÜV durchführten. Es war eines von knapp 100 Angeboten, mit denen die Kontakt-, Informations- und Beratungsstelle Kibis Hannovers 20. Selbsthilfetag gestaltete. Wetter und Resonanz passten hervorragend, so dass die Vorsitzende Rita Hagemann am Ende auch eine durchweg positive Bilanz ziehen konnte. Eröffnet wurde der Selbsthilfetag am Vormittag von Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg.

Immer mehr Menschen sähen in dem Anschluss an eine Selbsthilfegruppe für sich eine Möglichkeit, mit ihren Problemen umzugehen, betonte Rita Hagemann. Etwa 600 Zusammenschlüsse seien in Hannover derzeit registriert. Die gemeinsame Betroffenheit sei es, die oftmals motiviert, in der eigenen Sache aktiv zu werden und die Isolation zu überwinden. Schmalstieg hob die Selbsthilfegruppen als eine unverzichtbare Säule im Gesundheits- und Sozialsystem hervor. Wie vielschichtig die Probleme der Betroffenen dabei sein können, zeigte ein Blick auf die Info- und Aktionsstände. Menschen, die ihre Kinder verloren haben, trafen sich im Netzwerk „Verwaiste Eltern“, bei der „SHUS“ wurde über Schlaf- und Schnarchstörungen gesprochen, und wer unter chronischer Kaufsucht leidet, suchte Hilfe bei „Lindes“. Dazu die viele Kontaktstellen für zum Beispiel Krebserkrankte, Chemikaliengeschädigte oder Drogenabhängige. Da ein Selbsthilfetag trotz aller durchlittenen Schicksalsschläge aber auch Anstoß zum positiven Denken geben soll, gab es zudem ein erfrischendes Beiprogramm, unter anderem mit Square dance, Hip-Hop und irischer Folklore. Anlässlich des 20. Jahrestages von Kibis werden bis 18. Mai auch 20 gesonderte Selbsthilfe-Aktionen angeboten. Heute Abend berichtet die auf eine Prothese angewiesene Irmgard Timpe über ihren Ausflug in den Himalaja (20 Uhr, Kreuzkirche), morgen wird um 11 Uhr im Bürgersaal die Ausstellung „1000 und 1 Selbsthilfegruppe in Niedersachsen“ eröffnet.

     
   
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